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Während es für die Gründe zum Alkoholkonsum bereits ausführliche Studien gibt,
wurden für das Rauchen erst jetzt aktuelle Untersuchungen durchgeführt.
Ein Team der Universitätsklinik für Psychiatrie der Universität Wien am
AKH hat in einer wissenschaftlichen Arbeit festgestellt, dass Frauen in erster Linie zur Zigarette greifen, um psychische Verstimmungen bis hin zur Depression zu bekämpfen. Männer hingegen treibt vor allem
die Erinnerung an positive Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Glimmstängel zum Griff nach dem nächsten Packerl.
Bedeutend mehr Frauen als Männer greifen besonders dann nach einer
Zigarette, wenn sie "schlecht d'rauf" sind, wenn sie sich depressiv oder ängstlich fühlen sowie bei privatem oder beruflichem Ärger. Dies wurde in der Studie auch dadurch belegt, dass 18 Prozent der Raucherinnen schwer
depressive Symptome aufwiesen, aber nur 9,2 Prozent der Männer. Für Männer ist die Lust am Rauchen viel stärker mit der Erinnerung an schöne Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Rauchen verbunden. Sie
sehen es eher als "Belohnung".
Darüber hinaus wurden folgende Unterschiede bei den
untersuchten Männern und Frauen festgestellt:
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22,7 Prozent der Frauen gaben an, sich vor allem periodisch - also mit längeren Unterbrechungen - einen Glimmstängel
anzuzünden. Bei den Männern waren es nur 13,1 Prozent.
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Für 34,3 Prozent der Frauen ist der Griff zur Zigarette auch ein Mittel zur Gewichtskontrolle. Bei Männern trifft dies nur für
11,8 Prozent zu.
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Dafür sind rauchende Männer im Durchschnitt kränker als Frauen: während bei 17 Prozent der Männer bereits
Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt wurden, lag dieser Wert bei den Frauen nur bei 10,5 Prozent. Auch bei Problemen mit dem Verdauungsapparat liegt der Anteil der Männer mit 26,8 Prozent deutlich vor jenem der
Frauen mit 12,8 Prozent.
Aus den Ergebnissen der Studie könnten für die Zukunft auch
unterschiedliche Strategien bei der Behandlung der Nikotinabhängigkeit abgeleitet werden: Frauen werden nach einer Behandlung wegen Nikotinabhängigkeit eher durch Stress oder psychische Belastungen rückfällig, Männer
dagegen eher in geselliger Runde bzw. in Kombination mit Alkohol.
(APA)
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